Ein interessantes Video über Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Branchenkenner Mike Buchsdrücker geht auf das Funktionsprinzip
und die Vorteile von kontrollierter Wohnraumlüftung ein. Die Unterschiede zwischen dezentraler Lüftung und
zentraler Lüftung werden erklärt und Investitionskosten thematisiert.
Was ist eine dezentrale Lüftungsanlage?
Grundsätzlich dient eine dezentrale Lüftungsanlage der Be- und Entlüftung von Wohnräumen. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von kontrollierter Wohnraumlüftung. Kontrolliert, weil Be- und Entlüftung regelmäßig sowie automatisiert stattfinden und damit nicht Sache des Zufalls sind.
Kontrollierte Wohnraumlüftung ist notwendig, da die Gebäudehüllen moderner oder energetisch sanierter Häuser aufgrund von Bauvorschriften zum Wärmeschutz zu dicht sind. Dichte Gebäudehüllen verhindern aber die natürliche Infiltration, also den Luftstrom, der seinen Weg durch Fugen, Ritzen oder auch undichte Stellen an Fenstern und Dächern findet. Fehlen diese Infiltrationen und auch die ausreichende Fensterlüftung, entsteht die Gefahr zu hoher Konzentration von Feuchtigkeit, Kohlendioxid und anderen Schadstoffen. Mit nachteiligen Folgen für die Gesundheit der Bewohner, aber auch für die Bausubstanz.
Dezentrale Lüftungen eignen sich optimal, um Bewohner und Raum mit guter Luft zu versorgen. Im Unterschied zu zentralen Lüftungsanlagen, die ein ganzes Haus von einem zentralen Ort aus belüften, sind dezentrale Lüftungen lediglich für einzelne Räume konzipiert – quasi eine detaillierte Lösung.
Je nach Bedürfnissen und Gebäude wird zwischen verschiedenen Ausführungen von Wohnraumlüftung unterschieden. Die wichtigsten sind:
Die Abluftanlage ohne Wärmerückgewinnung
Wie der Name schon vermuten lässt, transportiert die Abluftanlage lediglich verbrauchte Luft ab. Sie eignet sich für sogenannte Ablufträume wie Küche, Bad oder WC und Abstellräume. In diesen Räumen werden Abluftventilatoren oder Abluftventile installiert, die dafür sorgen, dass verbrauchte Luft abgeführt wird.
Die dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Auch die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sitzt in der Außenwand und funktioniert mittels Sensorik. Allerdings hat sie einen fundamentalen Vorteil: den Wärmetauscher.
Er besteht aus Keramik, Metall oder Kunststoff und speichert die Wärme der abtransportierten Luft, um die frische Luft von außen aufzuwärmen.
Die zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Die zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Kostbare Wärme von innen wird beim Abtransport in einem Wärmetauscher gespeichert und gleichzeitig genutzt, um frische Luft von außen zu erwärmen. Der Unterschied: Diese Form der Lüftung erfolgt über ein zentrales Gerät, das über ein Luftkanalsystem mit den Räumen verbunden wird.
Unterschied zwischen zentraler und dezentraler Lüftungsanlage
Grundsätzlich kann man sagen, dass sowohl zentrale als auch dezentrale Lüftungen zur Belüftung ganzer Häuser oder einzelner Wohneinheiten eingesetzt werden können.
Wobei dezentrale Lüftungen in die Außenwände von einzelnen Räumen eingesetzt werden und zentrale Lüftungen an einem zentralen Ort installiert werden.
Bei modernen Gebäuden mit einem hohen Dämmstandard wie Passiv- oder Nullenergiehäusern sind zentrale Lüftungsanlagen häufiger Teil der Bauplanung.
Kernstück einer zentralen Lüftung ist ein großes Zentralgerät, das meist im Keller oder Wirtschaftsraum aufgestellt und über Lüftungskanäle mit dem gesamten Haus verbunden wird. Eine dezentrale Wohnraumlüftung hingegen wird in der Außenwand installiert.
Zentrale Lüftungsanlagen sind wesentlich teurer als dezentrale Lüftungsanlagen und ihr Einbau ist eine komplexe Angelegenheit, weshalb eine nachträgliche Installation in Altbauten sehr aufwendig und kostspielig ist.
Neben der Routine-Wartung, die sowohl bei zentralen als auch bei dezentralen Lüftungen jedes Jahr notwendig ist, muss bei zentralen Lüftungen aus hygienischen Gründen das Luftverteilungssystem alle 8 bis 10 Jahre sehr aufwendig und professionell gereinigt werden. Das bedeutet weitere Kosten und außerdem eine langwierige Suche nach Firmen, die darauf spezialisiert sind.
Zudem machen dezentrale Lüftungen mit Wärmerückgewinnung gegenüber zentralen Lüftungen mit Wärmerückgewinnung hinsichtlich der Energiebilanz eine bessere Figur. Und zwar wegen einer geringeren elektrischen Leistungsaufnahme der Ventilatoren.
Ein Überblick zu den Vor- und Nachteilen der dezentralen Wohnraumlüftung
Die Vorteile:
Die Nachteile:
Ja, zu frischer Luft – dezentrale Lüftung lohnt sich!
Wann sich eine dezentrale Lüftungsanlage lohnt, ist schnell auf den Punkt gebracht. Nämlich immer dann, wenn Feuchte- oder Gebäudeschutz nicht gewährleistet sind. Das ist in der Regel bei energetischen Altbau-Sanierungen und Neubauten der Fall, da die Gebäudehüllen sehr dicht sind.
Dezentrale Wohnraumlüftungen sorgen für gesunde Luft, reduzieren allergische Beschwerden und schützen außerdem die Bausubstanz. Im Vergleich zu zentralen Lüftungen sind sie platzsparend, günstig und einfach zu montieren.
Zu den größten Pluspunkten zählen der einfache Einbau, die attraktive Energie- und Umweltbilanz der Anlagen mit Wärmerückgewinnung, sowie die kinderleichte Wartung.
Wir beraten Sie individuell!
Bildnachweis: Titelbild © ljubaphoto /gettyimages